Ein starker Beirat braucht Rückgrat – nicht Nähe zur Familie

Lieferengpässe, Fachkräftemangel, Digitalisierung, geopolitische Risiken – Familienunternehmen stehen heute vor einer Fülle gleichzeitiger Herausforderungen. Klar ist: Was gestern noch „business as usual“ war, ist heute „change as usual“. Umso wichtiger ist ein Beirat, der nicht bloß mitläuft, sondern mitdenkt – und auch gegenhält, wenn es nötig ist.

Ein Beirat, der nur nickt, bringt Sie nicht weiter

Viele Unternehmer besetzen den Beirat mit vertrauten Gesichtern: langjährigen Freunden, dem Steuerberater oder Familienmitgliedern. Die Folge? Ein Gremium voller Ja-Sager, die selten Widerspruch leisten und fast nie strategische Impulse geben. In der Komfortzone bleibt alles bequem – aber auch gefährlich statisch.

Ein wirksamer Beirat dagegen fordert heraus. Er stellt unbequeme Fragen, hinterfragt Routinen, denkt unternehmerisch – aber unabhängig. Diese kritische Außenperspektive ist heute essenziell, um blinde Flecken zu erkennen und strategische Weichen rechtzeitig zu stellen.

Kritisch, konstruktiv, loyal – das ist kein Widerspruch

Ein guter Beirat ist kein Gegner der Geschäftsführung – sondern ein Coach und loyaler Gegenspieler. Er denkt nicht in Hierarchien, sondern in Verantwortung: für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und den Zusammenhalt der Gesellschafterfamilie.

Seine Rolle ist klar: Er ist Sparringspartner auf Augenhöhe; er bringt externe Erfahrung, Marktkenntnis und unternehmerische Weitsicht ein – und fordert die Geschäftsleitung genau dort, wo es nötig ist. Gerade in Zeiten des Wandels ist diese Reibung fruchtbar.

Vielfalt ist mehr als ein Buzzword

Ein guter Beirat ist nicht nur fachlich stark, sondern auch divers: Unterschiedliche Altersgruppen, Branchenhintergründe, Sichtweisen und Persönlichkeiten bringen die nötige Schwarmintelligenz, um komplexe Herausforderungen wirklich durchzudenken – und mutige Entscheidungen mitzutragen.

Nicht nur Tradition, sondern Weitblick

Ein guter Beirat ist mit aktiven Playern in verschiedenen Altersgruppen besetzt, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Sie bringen berufliche Erfahrungen aus ihrem Erfahrungs- und Kompetenzbereich ein. Der Beirat konzentriert sich nicht auf die Erfolge und Versäumnisse  der Vergangenheit, sondern schaut in die Zukunft und sieht potentiell sich ergebende Herausforderungen.

Stark in Strategie, hilfreich in Konflikten

Besonders in Familienunternehmen kommt dem Beirat noch eine weitere Rolle zu: Er vermittelt. Zwischen Generationen. Zwischen Emotion und Ratio. Zwischen Unternehmen und Gesellschaftern. Gerade wenn neue Familiengesellschafter ohne operativen Bezug dazukommen, braucht es einen unabhängigen, neutralen Kompass im System.

 

Fazit

Wollen Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher aufstellen, brauchen Sie keinen Beirat, der bequem ist – sondern einen, der unbequem denkt. Einen, der fordert, begleitet, mitgestaltet. Und dabei immer das große Ganze im Blick behält: Ihr Unternehmen und Ihre Familie.

Wenn Sie noch keinen Beirat haben, denken Sie über die Einführung nach. Kaum ein Berater ist so eng und kontinuierlich am Unternehmen und dessen Herausforderungen, wie ein breit aufgestellter engagierter Beirat.

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